Die Berliner Hans und Charlotte Krull Stiftung trauert um ihren Geburtshelfer Dr. Hellmut Strobel

Am Residenzort Rastede, im Umfeld der Oldenburgischen Landschaft und über die Region hinaus muss man Dr. Hellmut Strobel als prägendes Gesicht des Kulturlebens gewiss nicht mehr vorstellen. Das Leben des promovierten Pharmazeuten und erfolgreichen Apothekers erinnert ein wenig an das Theodor Fontanes, dessen Werke er sämtlich mindestens je zwei Mal gelesen hat: Als wissenschaft­licher Typus und Schöngeist zugleich widmete er sich geschichtsbewusst mit Wort und Tat allen Gattungen der schönen Künste.

Dort  war er in vielen Bereichen bewandert, Neuland erarbeitete er sich mit Akribie, das Best­mögliche für die Förderung des Kulturlebens war ihm kaum gut genug, sei es als Kolumnist und Zeitungsgründer, sei es als Streiter für die Aufrechterhaltung der kulturellen Bindungen zur Partnergemeinde Rudolstadt mit der Heidecksburg, sei es als Gründungsvorsitzender des Kunst- und Kultukreises Rastede, dem er das vertraglich festgeschriebene Recht sicherte, das Prinzenpalais mit Veranstaltungen aller Art zu bespielen – nicht nur mit Kunst­ausstellungen, auch mit Musik und Theater auf einer Freilichtbühne. So wurde aus dem Palais ein für Kenner bundesweit gehandelter kultureller Veranstaltungsort mit einem höchst sachkundigen und gediegenen Veranstalter: Nach und nach war Dr. Strobel unter Veranstaltern bestens vernetzt und so wurden ihm auch unge­fragt herausragende Kulturereignisse angedient. Er war bereit. Nur nach Ehrungen – wie das Bundesver­dienstkreuz (2003) oder die Landschaftsmedaille, die er höher eingestuft haben dürfte (2004) –  stand ihm nicht der Sinn; er ließ sie schlicht und einfach über sich ergehen.

Da Dr. Hellmut Strobel schon immer Berlin als Stadt wie auch als Kulturort geliebt hatte, er bekanntermaßen auch noch unter einer Art Helfersyndrom litt, war er die ideale Besetzung, als es darum ging, die testamentarisch errichtete Hans und Charlotte Krull Stiftung mit den Zwecken der bildenden Künste und der Gartenbaukunst von drei ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern aus der Taufe heben zu lassen. Natürlich erarbeitete er sich gründlichst anhand des Nachlasses der Stifterin die Vita der namensgebenden Bühnenkünstler Hans Krull und Charlotte Krull, geb. Biewald. Maß­geblich  prägte er auch die Gestaltung der sehr schnell erfolgreichen Webseite. Die Mitwirkung Im Auswahlgremium für die Vergabe von Stipendien ließ er sich natürlich nicht entgehen; hier zeigte er große Kennerschaft, Sorgfalt, Diskussionsbereitschaft, und vor allem viel Verantwortungsbewusst­sein.

Als der Vogel Stiftung flügge war, nahm Dr. Strobel von seinem Vorstandsamt zu unser aller Bedau­ern wieder Abschied. Weiter in Rastede wohnhaft und verwurzelt stand er aus Zeitnot vor der Wahl, entweder die Tätigkeit für die Stiftung in Berlin oder aber die für die Kleider­kammer seines Vereins SV Werder Bremen aufzugeben. Er ent­schied sich für das Naheliegende, also zugunsten der ärmsten der Armen und blieb auch sonst im persönlichen Umfeld bis zuletzt ein nimmermüder Kümmerer. So war er eben. Bis zum 77. Lebensjahr. Nun ist er nicht mehr. Die trauernden Mitstreiter der Stiftung, von damals und heute, verneigen sich dankbar vor ihm und seinem Wirken.

Berlin, im August 2021

Hartmut Albers, Gründungsvorsitzender der Hans und Charlotte Krull Stiftung

Im Namen des amtierenden Vorstands Suzan Kizilirmak und Jan Schmelzle

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