Bettina Nürnberg ist eine Künstlerin, die in ihrem bevorzugten Ausdrucksmittel Film beschreibende und erzählerische Elemente stets mit Reflexionen über die strukturellen Bedingungen des Mediums verknüpft. So folgen im Film „Die amerikanischen Häuser“ (2010) auf dokumentarische Ansichten von Gebäuden Thilo Schoders, einem wenig bekannten Vertreter des Neuen Bauens, Animationen architektonischer Grundformen im Stil früher Experimentalfilme. In narrativ angelegten Arbeiten wie „Tier im Wald“ (2007/09) oder „Revolutionary Teaparty“ (2006) verstärken Verfremdungseffekte den Eindruck von Desorientierung und Ausweglosigkeit. Zuletzt hat sich Bettina Nürnberg in Filmen über die Architektur des Italienischen Rationalismus („Flat roofs for Mussolini“, 2011) oder die Siedlung Ebensee, die auf den Trümmern eines ehemaligen Konzentrationslagers gebaut wurde („Zement“, 2014), mit dem Thema Erinnerungskultur befasst. Die meisten Filme realisiert sie zusammen mit dem Künstler Dirk Peuker, die autonomen Objekte zu einzelnen Filmsujets entstehen in Eigenregie.
Bettina Nürnberg hat an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg Videokunst und Film studiert. Arbeiten von ihr waren u.a. im Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2013), im Museo Reina Sofía, Madrid (2011), und im Museum Ludwig, Köln (2009), zu sehen. 2008 hat sie ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds erhalten.