Metallketten schleifen übers Parkett, rotierende Leuchtstoffröhren formen einen Lichtzylinder, fallende Holzbalken erschüttern das Fundament. – Die Maschinen des Künstlers Claus Larsen bewegen Vertrautes, bewirken aber Klänge, Lichteffekte und Schwingungen, die verwundern, verwirren und bisweilen beunruhigen. Seine Stahlkonstruktionen könnten aus dem Bergbau oder der Schwerindustrie stammen, tatsächlich sind sie aber äußerst unproduktiv, ambivalent und selbstreferentiell. So erscheint eine seiner raumgreifenden Maschinen ebenso stabil und verlässlich, wie übermächtig und bedrohlich. Andere Arbeiten wirken diskreter, zum Beispiel Pending, die erste Maschine, die Larsen 2011 als Stipendiat der Hans und Charlotte Krull Stiftung realisiert hat. Über Ausleger und Ketten wird hier ein Bündel aus Gebrauchsgegenständen aus Larsens Atelier, zu denen eine Leiter, ein Besen, Verpackungsmaterial und Arbeitskleidung zählen, um die eigene Achse gedreht. Das gleichmäßige Rollen, die stete Wiederkehr der Dinge im Zusammenspiel mit dem Ächzen und Stöhnen des Mechanismus’ schaffen eine meditative Atmosphäre, die zur Reflexion über die ursprüngliche, aktuelle und zukünftige Funktion des ausgestellten Materials anregen. Auch diese skulpturale Maschine basiert auf den Experimenten des Künstlers mit Akustik, Optik, Dynamik und Vibration, auch Pending fordert wieder alle Sinne des Betrachters.
Claus Larsen wurde 1977 im dänischen Aarhus geboren. Er hat an der Funen Academy of Fine Arts in Odense studiert und dort 2008 seinen Abschluss in Bildhauerei gemacht. Seit 2006 lebt und arbeitet er in Berlin. 2005 hat Larsen ein Bildhauer-Stipendium der Royal Danish Academy erhalten. Seine Werke waren in vielen Ausstellungen zu sehen, unter anderem 2011 in der Galerie Marianne Friis, Kopenhagen („Little Reading, Much Seeing and Much Doing.“) oder 2008 im Projektraum Parrota in Berlin („Maschine“, 2008).