Hajnal Németh, geboren 1972 in Szőny (Ungarn), verbrachte ihr Studium an der Intermedia-Abteilung der Ungarischen Universität der Bildenden Künste, welches sie im Jahr 2000 abschloss. Seit 2002 lebt und arbeitet sie in Berlin und arbeitet an den Schnittstellen von bildender Kunst und Musik. Das interdisziplinäres Schaffen umfasst Performances, Rauminstallationen und Bewegtbildformate, ihre Werke gründen auf Notationen, Liedtexten, Gedichten oder Prosafragmenten aus so unterschiedlichen Quellen wie der Pop, klassischen Genres, Fluxus-Scores sowie Texten der Künstlerin. Ein experimenteller Umgang mit Zeit, Rhythmus, Intonation sowie ihre spielerische Hinterfragung von Bedeutungsstrukturen manifestieren sich oft in minimalistischen Eingriffen in das vorhandene Material, mit denen sie etwa den Sinn eines gesprochenen oder gesungenen Satzes verdreht. In ihrer fortdauernden Zusammenarbeit mit Sänger*innen, Chören und Schauspieler*innen zeigt sie, wie Zusammenhänge arbiträr konstruiert und wieder seziert werden können.
Némeths Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in renommierten Kunstinstitutionen präsentiert, u. a.: n.b.k. – Neuer Berliner Kunstverein, Berlin (2021); Ludwig Museum – Museum of Contemporary Art, Budapest (2022, 2020, 2016, 2008, 2003); The Jewish Historical Museum, Amsterdam (2017); Kunsthalle Emden (2017); Kunstmuseum Stuttgart (2016); Palais de Tokyo, Paris (2015, 2012); Tel Aviv Museum of Art (2014); Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (2010); Museum Kunstpalast, Düsseldorf (2010); mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Vienna; (2009); The Kitchen, New York (2006); Gropius Bau, Berlin (2005); Tate Modern, London (2004); Singapore Art Museum (2004); KW Institute for Contemporary Art, Berlin (2001); Moderna Museet, Stockholm (2000).
2010 wurde sie für den Nam June Paik Award in Düsseldorf nominiert. 2011 präsentierte Németh ihr Werk in einer Einzelausstellung im Ungarischen Pavillon auf der Biennale Venedig. Darüber hinaus war sie 2011 auf der Berlin Biennale, 2011 auf der Wien Biennale und 2015 auf der OFF-Biennale vertreten. 2020 gründete sie den Berliner Projektraum Yellow Solo für zeit- und prozessbasierte Formate, die sich mit musikalischen Systemen und Bezügen auseinandersetzen – bisher wurden u. a. Werke von Annika Kahrs, Olaf Nicolai, Arnold Dreyblatt, Anri Sala, Dani Gal und Ari Benjamin Meyers gezeigt.