Im Zentrum der figurativen Malerei von Tim Trantenroth steht der öffentliche Raum. Viele seiner Serien zeigen architektonische Strukturen, andere verweisen auf Bedrohungslagen und Gewaltszenarien in städtischen und ländlichen Räumen. Der Großteil der Bilder entsteht in Öl auf Leinwand, viele seiner Werke realisiert er aber auch als ortspezifische Wandarbeiten.In den Serien „Überwachungskameras“ (2005-2006) und „Barrieren“ (2005-2007) bringt der Künstler Variationen der titelgebenden Motive zur Anschauung und thematisiert damit den Entwurf urbaner Räume als Gefahrenzonen. Während diese Bilder auf Strategien der Gefahrenabwehr ausgerichtet sind, fokussieren die Serie „War on terror“ (2005-2006) und der „Kunduz-Zyklus“ (2010) auf reale Tatorte, die der weltweite Terrorismus und der Krieg in Afghanistan hervorgebracht haben. Da beide Serien auf Medienbildern basieren, werden Fragen nach der Verfasstheit dieser Bilder und deren Bedeutung für die öffentliche Meinungsbildung aufgeworfen.Die Wandarbeiten hingegen zeugen von der Faszination des Künstlers für ornamentale Fassaden und moderne Betonbauten. Mit Fragmenten und Elementen dieser Gefüge erzeugt er illusionistische Bildräume, die das Auge ebenso verführen wie irritieren, wenn sich die gemalten Perspektiven denen des realen räumlichen Umfelds widersetzen. Dass diese Wandarbeiten meist an unwirtlichen Nicht-Orten entstehen, befeuert das intellektuelle Spiel und steigert den ästhetischen Genuss.
Im Rahmen des Arbeitsstipendiums will sich Trantenroth mit den Berliner Flughäfen beschäftigen und insbesondere die Gebäude-Mensch-Relationen sowie die Sicherheitssysteme mit malerischen Mitteln untersuchen.
Tim Trantenroth wurde 1969 in Waldsassen (Fichtelgebirge) geboren. Er hat zwischen 1991 und 1998 an den Kunstakademien in Münster und Düsseldorf studiert und war Meisterschüler bei Professor Jan Dibbets. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt (u.a. „Subjektive Gewissheit“, kunstgaleriebonn, 2011; „The Library of Babel“, Zabludowicz Collection London, 2010; „Berlin 89/09“, Berlinische Galerie, 2009). Tim Trantenroth hat Stipendien des Kunstfonds Bonn (2011), des Landes NRW (1998-2000) und für das Cité Internationale des Arts Paris (1994) erhalten.