Hajnal Németh, Video, Installation, Performance mit ANGST VOR MUSIK, VERTRAUEN IN ZWÖLF #2
„Während des Förderzeitraums möchte ich eine Live-Version einer Performance entwickeln und präsentieren, die auf einer bereits fertiggestellten Zwei-Kanal-Videoinstallation zu sehen und zu hören ist. Die Video- und Audioaufnahmen entstanden in einem Tonstudio unter Mitwirkung eines 12-köpfigen Jugendchores, der sich aktiv am Entstehungsprozess des Stücks beteiligte. Ein wesentliches Element des Stücks ist, dass die persönliche Welt der Vortragenden und ein Algorithmus den endgültigen Inhalt des Werks bestimmen. So bekommt die Maschine das Privileg bei der Erstellung des menschlichen Liedes, sogar bei der Trennung der Träume, der innersten psychischen Welt, von der Person und ihre zufallsartige Übertragung auf eine andere Person mitzuwirken.“
Jana Müller, Installation, Fotografie, Konzept mit FALSCHER HASE
„Während des Stipendiums möchte ich an meinem Projekt „Falscher Hase“ arbeiten und eine Mixed-media-Installation entwickeln. Ausgangspunkt sind geführte Interviews mit meinem 83-jährigen Vater. Dieser war zur DDR-Zeit als Kriminalist tätig. Verbrechen gab es offiziell in diesem Land nicht, dennoch hat er viel zu berichten. Ich arbeite dabei mit Spuren der Vergangenheit, die in die Gegenwart hineinragen und kreiere somit eine individuelle aber auch zeitgleich mit Fakten bestückte kollektive Rekonstruktion von Geschichte .Die gesammelten Recherchematerialien sind in meinem Online-Archiv http://falscherhase.jana-mueller.de sichtbar und sind Ausgangspunkt für die geplante Installation. Es ergibt sich eine Kombination an Beweisen des Persönlichen, des Kriminalistischen und des Künstlerischen.“
Paula Doepfner, Zeichnung, Installation
„Meine Zeichnungen bestehen aus kleinster Schrift auf feinem Transparentpapier. Mit kleinen Buchstaben (ø = 1mm) schreibe ich Textzeilen auf, die zu Schriftbildern werden. Sie basieren auf Skizzen, die ich als Zuschauerin von Hirnoperationen an der Charité Berlin gemacht habe. Es sind verfremdete Nervenzellen. Die Textzeilen, die die Linien meiner letzten Zeichnungen formen, entnehme ich dem Istanbul-Protokoll – einem medizinischen Handbuch zur Erfassung von Folter – und Gedichten von Anne Carson und Paul Celan. Ich möchte die Zeichnungsserie zum Thema der Folter fortführen. Darüber hinaus plane ich eine großformatige Installation aus getrockneten Sträuchern, die im Rahmen eines Sonderprojekts 2023 im Außenraum präsentiert wird.“